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Channel: Kommentare zu: Pro und Contra: Open-Source oder kommerzielle Shoplösung?
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Von: Arthur W. Borens

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@Michael Kuehl

“Messen wir also an einem Kreis, der in der Lage ist ein Businessplan zu erstellen und nicht nur eine fixe Idee verfolgt um “schnell reich” zu werden, oder möchte man sich lieber bei einer professionellen Einschätzung von Chancen eines Produktes im Markt an den Unmengen an planlosen Firmierungen mit 80%iger Ausstiegschance im ersten Vierteljahr orientieren. ”

Soso, in welcher Realität leben Sie denn?

Ich spreche von der großen Masse der “kleineren” Anbieter. Nicht von den Extremen aus Ihrer Beschreibung. Ich kenne sehr viele nach Ihrer Definition längst nicht mehr existente Shops, die nach wie vor existieren.

Bei täglich im Schnitt um di e5 Kundenkontakten und das über nunmehr gut 15 Jahre kommen da sicher einige Erfahrungswerte aus der realen Praixis zusammen. Die sind mir allemal mehr wert als weißgottwie gewichtete Statistiken oder “Lehrmeinungen” oft recht praxisfremder Theoretiker.

Ich spreche von der großen Masse der Shopinhaber, nicht von den Ausreißern nach oben oder unten.

Wenn Sie sich einmal mit denen richtig auseinander setzen, werden Sie feststellen, dass hier teils rieisige Defizite vorhanden sind. Nicht nur bei den ganz kleinen. Nein, selbst gestandene Kaufleute, denen es rundum gut geht, haben oft keinen blassen Schimmer von rechtlichen Rahmenbedingungen und die Shops sehen aus, wie “bei Hempels unterm Sofa”.

Hier gilt oft das Motto: “So lange der Kunde kauft, ist mir der Rest egal.”

Mir ist es im Grunde völlig egal, mit welcher Software meine kunden den Shop betreiben wollen. Allerdings fallen einige Lösungen schon aufgrund ihrer Technik, fehlender Funktionen oder Nichterfüllung rechtlicher Bestimmungen schnell durch. Da in den meisten Fällen das Budget die Auswahl maßgeblich mitbestimmt, kommt zwar OS recht oft in Betracht. Recnet man aber die Implementationskosten durch, insbesondere wenn der Kunde individuelle Anpassungen benötigt, sind wir auch damit schnell am oder über dem Limit.

Manche Kaufversion bringt das mit, was der kunde braucht und ist für ihn noch bezahlbar. So ist es letztendlich neben der Bewertung technischer und rechtlicher Kriterien durchweg eine Budgetfrage, bei der OSS nicht unbedingt besser abschneidet.

Die letzte OS-Implementierung mit einigen individuellen Anpassungen inkl. bidirektionaler Anbindung an Navision hat meinen Kunden bisher rund 12.000 EUR gekostet. Andere OS-Implementierungen waren bei weitem nicht so teuer, lagen aber im Schnitt immer noch bei 2KEur.

Meiner Meinung nach eignet sich OS vornehmlich, wenn der Shopbetreiber selbst damit gut umgehen kann und er die Zeit hat, sich darum zu kümmern. Doch welcher ernst zu nehmende Kaufmann lässt die eigene Arbeit liegen, um in fremden Revieren zu wildern, ohne zu wissen, dass er “etwas erlegen” kann?

Spätestens, wenn er mit seiner eigenen Arbeit in der zeit, die sonst der Shop benötigt, mehr Geld generiert, als der Shop ihn kostet, sollte das Gehirn eingeschltet werden.

“Kosmetik-Shops sollten auch nach “Wellness” aussehen. Wobei Technik-Shops eher “faktische Daten” liefern müssen …”

Sie erlauben, dass ich hier ein wenig widerspreche. Ganz egal, was in einem Shop verkauft wird, soll der zuerst einmal die Grundregelen des Verkaufens optisch und technisch befolgen. Da kommen Verkaufspsychologie und Komfort weit vor anderen Kriterien wie Performance, Designthema, Softwaretechnik usw. Ob ich nun Puder oder Transitoren verkaufe, die Verkaufspsychologie ist die gleiche. Lediglich Verpackung und die Produktbeschreibung ändern sich.

“… wenn es um Dinge wie Bauteilkataloge geht, aber höchste Anforderungen an Warenwirtschaft haben.”

Betrachten Sie die WaWi mal nicht als Bestandteil des Shops, denn das ist nicht die Regel bei der Masse. Wenn, dann reden wir nur über eine funktionierende, bidirektionale Schnittstelle zwischen beiden. Die ist aber i.d.R. bei den hier diskutierten Lösungen Sache des Dienstleisters, der die Implementaion vornimmt. Für Selbermacher ist das wohl nur in Ausnahmefällen ein Thema.

BTW: Warum reden Sie so gerne von “Schnell-online-Geldverdienern” und Ähnlichem. Das sieht fast so aus, als ob es in Ihrem Weltbild keine kleinen, seriösen und auch planmäßig arbeitenden Shopbetreiber gäbe. Ich kenne Ihre Klientel zwar nicht, aber ich vermute, dass es doch viel mehr Shopinhaber außerhalb der von Ihnen bedienten Kreise gibt, die man ernst nehmen muss.

“… auf meine Liste der zu testenden Lösungen gesetzt und denke dass man auch hier für spezielle Kundenkreise Empfehlungen aussprechen kann.”

Ich persönlich mache das genau andersrum. Zuerst trage ich alle Kriterien zusammen, die für (m)eine Entscheidung für ein Shopsystem wesentlich sind und spreche dann Empfehlungen aus. Ein bestimmtes Shopsystem als Empfehlung “für spezielle Kundenkreise” festzulegen, halte ich für ungeschikt. Es sei denn, dass Sie die Kreise über deren Finanzkraft definieren. Denn Magento ist ob seiner bestehenden Defizite und recht hohen technischen Anforderungen noch weniger für Finanzschwache geeignet, als seine hinlänglich bekannten Mitbewerber.


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